Übung 3 mit Praxisbeispiel: Kernquadrat anwenden

Die Bereichsleitung eines mittelständischen Unternehmens ist immer wieder von einem Kollegen auf der gleichen Hierachiestufe genervt. Ständig muss sie erleben, dass sich der Kollege an Absprachen nicht hält, auch wenn sie noch am selben Morgen gemeinsam beschlossen wurden. Auch besprochene Regeln werden von dem Kollegen nicht immer umgesetz, so dass die Bereichsleitung kurz vor dem Platzen ist, weil sie sich auf den Kollegen nicht verlassen kann. Welche Kernqualitäten und Allergien treffen da aufeinander?

Willst du es zunächst selbst versuchen? Die Aufgabe lautet:
Finde heraus, welche Kernqualitäten und Allergien im Spiel sind. Was sind anscheinend die Fallen, in die Bereichsleitung und Kollege immer wieder tappen? Was sind die Herausforderungen? 

Zur Erinnerung: Im Zentrum der Methode steht der Blick auf die KERNQUALITÄTEN. Also ein Blick auf das Potential. Du könntest an die Aufgabe also herangehen, indem du zunächst die Stärke der Bereichsleitung herauskristallisierst, die ihrer ALLERGIE, der Unzuverlässlichkeit, gegenüber steht. Was wäre im weiteren die FALLE, die Schattenseite, die sich hinter der Kernqualität verbirgt? Denn: Jede Kernqualität ist zugleich mit einer Falle verbunden. Aus jeder Falle erwächst wiederum eine HERAUSFORDERUNG, nämlich die Herausforderung, nicht in die Falle zu fallen.

Und ausgehend von der FALLE des Kollegen, der Unzuverlässlichkeit: Was ist seine Stärke und KERNQUALITÄT? Was seine Herausforderung und Allergie? Nutze die Vorlage für das Doppelquadrat, um deine Überlegungen zu notieren!

Hier unser Lösungsbeispiel des Kernquadrats / Doppelquadrats:

Da die Bereichsleitung sehr genervt ist, starten wir erst einmal von ihrer Allergie „Unzuverlässlichkeit“ aus. Welche Stärken und Qualitäten bringt sie wohl besonders ein und sind ihr ausgesprochen wichtig, wenn sie auf Unzuverlässlichkeit allergisch reagiert? Schnell wird im Gespräch mit ihr klar, dass Verlässlichkeit ein hoher Wert für sie ist und dass es ihr ein Anliegen ist, ihren Mitarbeitern Klarheit und Struktur zu geben. Sie ist zudem sehr stark darin, Prozedere zu schaffen und dadurch Sicherheit zu vermitteln. Ihre Falle, die es für sie zu vermeiden gilt, ist jedoch eben ein "zu viel" davon, also eine Starrheit durch das Kleben am Prozedere oder der Verlust von Spontanität. Vielmehr liegt ihre Herausforderung darin, auf Veränderungen flexibel zu reagieren, denn diese Veränderungen werden nun mal eintreffen.

Nach so viel Selbsterkenntnis öffnen wir jetzt den Blick für den Kollegen. Welche Kernqualität bringt er wohl ein? Mit welcher Stärke kann er die Bereichsleitung unterstützen? Schnell wird der Bereichsleitung deutlich, dass dieser Kollege eine besondere Fähigkeit darin hat, schnell und spontan zu agieren. Er bringt eine hohe Flexibilität mit. In seiner Falle, der Unzuverlässlichkeit, über die sich die Bereichsleitung aufregt, äußert sich jedoch die Allergie des Kollegen: Er reagiert geradezu allergisch auf Vorgaben und ein "zu viel" an Regeln. Die Herausforderung für den Kollegen wäre es, dem Bereichsleiter die gewünschte Sicherheit zu geben und über Änderungen im Prozedere sauber und zügig zu kommunizieren.

Was kann die Bereichsleitung nun mit dem Wissen anfangen? Sie kann es z.B. dazu nutzen, Wünsche an den Kollegen zu formulieren. Zum Beispiel den Wunsch, schnell und unkompliziert über Änderungen informiert zu werden.

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